Helferkreis Asyl Kirchheim b. München e.V. - Flüchtlinge in Kirchheim

Flüchtlinge

Auf dieser Seite wollen wir von den Flüchtlingen in Kirchheim berichten. Zunächst möchten wir die wichtigsten Fragen zu den schon in Kirchheim angekommenen Flüchtlingen beantworten.

Wie viele Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge leben in Kirchheim? Wie sind sie untergebracht? Im Gemeindegebiet Kirchheim halten sich im Moment ungefähr 500 Flüchtlinge in drei Unterkünften, einem Hotel und etlichen Wohnungen auf. 
  • Seit September 2015 wohnen ca. 75 Flüchtlinge in einer neu errichteten Asylbewerberunterkunft an der Räterstraße mitten in Heimstetten. Die Unterkunft besteht aus insgesamt 20 Wohneinheiten. Die Plätze in dieser Unterkunft werden vorzugsweise an Familien mit Kindern vergeben. Der Standortverantwortliche für die Unterkunft in Heimstetten ist Jürgen Gnuschke. Benutzen Sie bitte unser wenn Sie ihm etwas mitteilen möchten.
  • Ab Ende 2020 ist eine weitere Asylbewerberunterkunft im Gewerbegebiet Kirchheim, in der schon einmal unbegleitete minderjährige Geflüchtete untergebracht waren, mit ca. 30 Personen unterschiedlicher Nationalitäten neu belegt worden. Die meisten neuen Bewohner haben vorher in anderen bayerischen Asylbewerberunterkünften gewohnt.
  • Als Folge des Angriffs Russlands unter Wladimir Putin auf die Ukraine ab dem 24.02.2022 sind zahlreiche Menschen aus der Ukraine in Kirchheim angekommen. Genaue Zahlen lassen sich für diese Zeit nicht benennen, da viele der Menschen nach ihrem Aufenthalt in Kirchheim wieder zurück in die Ukraine oder in andere Länder weitergewandert sind. Laut der Quotenliste des Landratsamts München vom Oktober 2024 sind in unserer Gemeinde 130 Personen aus der Ukraine privat untergebracht (entweder bei Freunden, Familie oder in einer eigenen Wohnung). In einem Hotel in Heimstetten waren ebenfalls Menschen aus der Ukraine untergebracht.
  • Seit Ende 2024 besteht eine weitere Unterkunft für maximal 198 Bewohner am Wildapfelweg am Rande des Lindenviertels in Kirchheim. In 36 Wohneinheiten wohnen dort ausschließlich Menschen aus der Ukraine. Die Bewohner, die vorher im Hotel in Heimstetten untergebracht waren, sind nun dort wohnhaft. Sie sind ausländerrechtlich nicht als Asylbewerber eingestuft. Daher handelt es sich um eine reine Flüchtlingsunterkunft. Die Unterkunft ist bis Ende 2026 befristet.
  • Andere Flüchtlinge leben in verschiedenen Wohnungen in Kirchheim und Heimstetten.
  • Einige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben in mehreren Wohngruppen. Eine Wohngruppe in Heimstetten wird von IMMA e.V. betreut. Auch eine Wohngruppe der Inneren Mission in Heimstetten hat einige Flüchtlinge aufgenommen. Weitere Einzelheiten finden Sie

Einige der ehemaligen Asylbewerber, die viele Jahre in den Asylunterkünften gelebt haben, und geflüchtete Menschen aus der Ukraine wohnen inzwischen als normale Mieter in privaten Wohnungen. Voraussetzung hierfür ist, dass sie die Miete selber durch eine Arbeit aufbringen können. Da jedoch nicht alle der anerkannten Geflüchteten eine Wohnung finden konnten, sind noch viele auf der Suche.

Aus welchen Ländern kommen sie?

Die vier größten Gruppen bilden Geflüchtete Menschen aus der Ukraine, Nigeria und

Auf einer Webseite der Gemeinde Kirchheim finden Sie weitere Daten und Fakten zum Thema Zuwanderung.

Weitere Informationen über die Herkunftsländer finden Sie

Erzählen Flüchtlinge ihre Geschichte?

Das Interesse der Alteingesessenen an den persönlichen Schicksalen der Flüchtlinge ist verständlich. Aber viele Flüchtlinge kommen traumatisiert in Deutschland an oder sie befürchten, weiter Bedrohungen ausgesetzt zu sein. U.a. deshalb und aus Datenschutzgründen muss man mit Befragungen und Veröffentlichungen sehr zurückhaltend sein. Angemessener und leichter ist es, mit Flüchtlingen über ihren Neuanfang in Deutschland zu sprechen.

Die der Gemeinde Kirchheim hat in den Kirchheimer Mitteilungen (KiMi) einige Interviews mit Geflüchteten veröffentlicht. Suchen Sie in unserem Archiv von KiMi-Artikeln nach „Kirch­heimer Geflüch­tete stellen sich vor”. Weitere Berichte sind in der Presse erschienen, z.B. diese Veröffentlichung auf der Webseite des Jesuit Refugee Service.

Wie sind die Unterkünfte ausgestattet?

Die Wohneinheiten in der Asylbewerberunterkunft an der Räterstraße bestehen aus je zwei Zimmern mit jeweils maximal je 3 Betten und Spinden sowie einem Vorraum mit einer kleinen Küchenzeile, einem Essplatz und einem kleinen Badezimmer. In den meisten Fällen werden die Wohneinheiten von einer großen oder von zwei kleinen Familien bewohnt. Einige weitere Räume (Waschküche, Spielzimmer, Gemeinschaftsraum, Unterrichtsraum) werden gemeinschaftlich oder zusammen mit dem Helferkreis genutzt.

Die Asylbewerberunterkunft im Industriegelände Kirchheim verfügt über Zwei- und Dreibettzimmer, zwei größere Gemeinschaftsküchen, einen Waschraum sowie Gemeinschaftsduschen und -toiletten.

Die Wohneinheiten in der Flüchtlingsunterkunft am Wildapfelweg verfügen über drei Schlafzimmer, einen Küchenbereich sowie ein kleines Badezimmer. Die Zweibettzimmer sind mit einem Kühlschrank ausgestattet.

In allen drei Unterkünften gibt es einen Securitydienst und einen Zugang zur Asylsozialbetreuung.

Welche Vorbildung haben die Flüchtlinge mitgebracht? Die Vorbildung der Flüchtlinge reicht von einfachen Schreib- und Lesekenntnissen bis zur Universität. Etliche Flüchtlinge haben eine Berufsausbildung. Die Schul- und Ausbildungsabschlüsse sind aber in der Regel mit deutschen Abschlüssen nur schwer vergleichbar. Einige Flüchtlinge mussten zunächst in Alphabetisierungskursen die bei uns gebräuchliche lateinische Schrift erlernen.
Wie steht es um die Deutschkenntnisse der Flüchtlinge? Dem Helferkreis ist es gelungen, einen großen Teil der Flüchtlinge in Deutschkursen und Berufsvorbereitungskursen unterzubringen. Siehe dazu die Erläuterungen bei der AG „Schule, Sprache & Bildung”.
Wovon leben die Flüchtlinge?

Solange die Asylbewerber keine anderen Einkünfte haben, werden sie nach dem Asylbewerberleistungsgesetz versorgt. Die Leistungen setzen sich im Wesentlichen aus den Komponenten Hilfe zum Lebensunterhalt, Taschengeld und Unterkunft zusammen. Dies führt bei Alleinstehenden zu einer monatlichen Zuweisung von ca. 441 € (Stand Januar 2025). Je nach den Familienverhältnissen und den in der Unterkunft gewährten Sachleistungen kann die Auszahlung auch geringer ausfallen.

Anderen Kürzungen, z.B. bei Alleinstehenden, die mit anderen eine Unterkunft teilen, oder bei Ausreisepflicht nach der Dublin-Verordnung, haben die Gerichte in mehreren Fällen nicht zugestimmt.

Abhängig vom Aufenthaltsstatus können die Geldleistungen mittels der Bezahlkarte ausgezahlt werden. In diesem Fall können die Betreffenden nur über 50 € als Bargeld verfügen. Der Rest steht mit gewissen Beschränkungen zum bargeldlosen Einkauf zur Verfügung.

Nach einem Aufenthalt von 18 Monaten werden normalerweise die so genannten „Analogleistungen” nach §2 AsylbLG erbracht. Diese entsprechen in Form und Höhe weitestgehend der normalen Sozialhilfe nach dem SGB XII.

Nach ihrer Anerkennung als Flüchtlinge bzw. Asylberechtigte erhalten Flüchtlinge, die keine anderen Einkünfte haben, anstelle der Asylbewerberleistungen Leistungen entsprechend SGB II (Bürgergeld). Weitere Angaben dazu finden Sie auf der Seite „Integrationsbegleitung” der AG „Unterstützung”

Gehen die Kinder und Jugendlichen in die Schule oder in den Kindergarten? Die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen besuchen die Grundschule oder die Mittelschule in Kirchheim. Einige kleine Kinder haben einen Platz in einem Kindergarten gefunden.
Haben sie Arbeit gefunden?

Frühestens drei Monate nachdem der Asylantrag in Deutschland gestellt wurde, dürfen Asylbewerber, die nicht aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen, arbeiten. Hierzu bedarf es einer Arbeitserlaubnis, die bei der Ausländerbehörde im Landratsamt beantragt werden muss. Sobald der Asylbewerber über eigene Einkünfte verfügt, werden die Asylbewerberleistungen gekürzt. Siehe dazu die Erläuterungen bei der AG Arbeit.

Der Helferkreis Asyl bemüht sich je nach Fähigkeiten und Ausbildungsstand der Flüchtlinge Arbeits- und Ausbildungsplätze zu finden. Erfreulicherweise ist es gelungen, dass sich schon viele der erwerbsfähigen Flüchtlinge aus Kirchheim in einem Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis befinden.

Haben die Flüchtlinge Fernsehen und Internet?

In der AsylbewerberUnterkunft in Heimstetten gibt es Anschlüsse für Satellitenfernsehen in allen Wohneinheiten. Die Auszubildenden und berufstätigen Flüchtlinge in den Wohnungen in Kirchheim müssen sich mit Fernsehen via DVB-T2 behelfen. Ihnen steht ein TV-Gerät in der Gemeinschaftsküche zur Verfügung.

Für die Flüchtlinge ist das Internet ein ganz wichtiges Informationsmedium und wesentlicher Kommunikationskanal in ihre Heimatländer, untereinander und in die neue Umgebung. Die Bewohner haben sich lange Zeit mit dem mobilen Internet behelfen müssen oder kostenlose Hotspots in Kirchheim oder im Stadtgebiet München genutzt, in Kirchheim z.B. im Jugendzentrum JUZ und in der Gemeindebücherei.

Der Helferkreis hat sich erfolgreich darum bemüht, den Flüchtlingen in Kirchheim einen leistungsfähigen Internetzugang zu ermöglichen. Lange Zeit gab es in der Unterkunft in Heimstetten eine WLAN-Lösung, die auf der Technik von Freifunk beruhte. Diese Lösung hat sich in der Pandemie als sehr nützlich erwiesen, musste aber im Juli 2021 einem vom Landkreis beauftragten kostenpflichtigen Angebot weichen, wie es zuvor auch in der Unterkunft im Industriegelände Kirchheim eingerichtet worden war. In einer weiteren kleineren Unterkunft in Kirchheim besteht ein vom Helferkreis betriebener Internetzugang über Freifunk weiterhin.

Welche Informationsangebote gibt es für die Flüchtlinge selbst?

Diese Homepage wendet sich bisher vorrangig an die Öffentlichkeit, d.h. vor allem an die Bürger der Gemeinde Kirchheim bei München und an die Helfer und Unterstützer des Helferkreises Asyl Kirchheim b. München e.V.

Weitere Informationsquellen, die sich direkt an die Flüchtlinge wenden, finden Sie

Und wo kann man sich als Helfer oder Interessierter über die Themen Flucht und Asyl informieren?

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat eine Broschüre „Fakten zur Asylpolitik” herausgebracht, in der viele Fragen beantwortet werden.

Ausdauer braucht es für die umfangreiche Studie der Robert Bosch Stiftung „Wie gelingt Integration? Asylsuchende über ihre Lebenslagen und Teilhabeperspektiven in Deutschland”. Aber es gibt auch eine Zusammenfassung.

Besonders leicht zu lesen ist das Informationsheft „Flucht und Asyl” in einfacher Sprache der Bundeszentrale für politische Bildung.

Präzise Informationen über die Situation in Kirchheim enthält die in den Kirchheimer Mitteilungen 19/2020 veröffentlichte

Mehr Informationen finden Sie auch auf unserer Seite

In einer der Gemeinde Kirchheim in den Kirchheimer Mitteilungen zum Thema „Nationalitäten in Kirchheim” werden nicht nur die Flüchtlinge berücksichtigt.